Von Jean Paul an Friedrich Wernlein. Hof, 3. November 1794.

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Brieftext

Kopie
[ Hof, 3. Nov. 1794 ]

10 000 etc. Dinge hab’ ich zu schreiben; da ich aber keinen Plaz
[habe], so lass’ ich sie aus und beschreibe dir nur die einzige Gevatter
schaft. — ich bin so gut in den Taufbund aufgenommen worden wie
das Kind — ich glaube ich dürfte mit der seidnen Besohlung, mit
dem polygon[alen] Hut und dem seidnen Fus- und Beinwerk, bessere
Figur gemacht haben als dem Neide lieb sein mochte. Mein Kopf
war wie ein Handschuh [?] nicht nur gepudert sondern auch frisiert.
— Du wilst mir einen orthographischen Prozes an den Hals hängen;
aber ich vergleiche mich — weil jezt so viele Rechtschreibungen
florieren als Regenbogen.

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 2. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1958.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

K: Wernlein d. 3 Nov. 94. B: IV. Abt., II, Nr. 11. A: IV. Abt., II, Nr. 26.

Wernlein erhielt den Brief am 12. November. Wie aus A hervorgeht,erkundigte sich Richter darin noch nach einer von Wernlein geplantenRezension der Mumien (vgl. 62, 25) und nach einem Werke, das Wernleinangeblich (nach B) in der Michaelismesse erscheinen lassen wollte. (Beideskam nicht zustande.) 30, 4f. Gevatterschaft: s. zu Nr. 35. 10 Wernleinhatte auf Richters Wunsch nach einem Streitobjekt (s. 19, 26–28) ihn aufgefordert, seine ungewöhnliche Orthographie zu rechtfertigen, „woraufsodann weiters in der Sache verfahren werden soll“.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/II_38.html)