Von Jean Paul an Emanuel. Hof, 24. März 97.
Brieftext
Geliebtester,
Diese Person ist meine Klientin: für Hülfsbedürftige verschreib ich
gern meine Zeit, die ich Briefen abbreche. Sie ist in Bayreuth auf dem
Schlachtfeld eines Termins gegen ihren unehelichen
Verführer. Solte
sie draussen Rath oder etliche Groschen Geld bedürfen: so
geben Sie
ihr solche auf meine Rechnung.
Freundlichen Dank für Ihren Brief und seine Begleitung.
Ich komme vor Ihrem Passahfest.
Lavater hat an mich geschrieben und mir einen Zeichner
(Pfen
ninger) zugeschikt, der mein Gesicht wie
ein Manuskript abdrukt und der
mich in Leipzig in Kupfer sticht. Ich werde Ihnen einen Wiederschein
von meiner blassen Gestalt zusenden: er traf mich ganz.
Ich werde
Ihnen sehr viele fremde Briefe von Gelehrten, Weibern
etc. nach
Bayreuth mitbringen. Lebe glüklich, schöne Seele! —
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/II_569.html)