Von Jean Paul an Johann Wolfgang von Goethe. Weimar, 4. Juni 1801.

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Brieftext

[ Weimar, 4. (?) Juni 1801 ]

Ew. Hochwohlgeboren erhalten hier die Operette „List, Scherz und
„Rache“, die mir ein musikalischer Künstler in Berlin für Sie mit der
Bitte um Ihre Nachsicht, um Ihr Urtheil und um eine Probe durch
Aufführung mitgegeben. Einige Verkürzungen wird Ihre Kunst den
Schranken der seinigen vergeben. Reichard und andere Kenner gaben
ihm durch ihr Urtheil den Muth, das Ihrige zu wünschen. — Für mich
hat sein Kunstwerk noch den Nebenwerth, daß ich Ihre Entscheidung
darüber persönlich abzuholen die Freude haben werde. —


J. P. F. Richter

[Adr.] H. Geheimen Rath v. Göthe. Mit einem musikal. Mspt:

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 6. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1952.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

H: Goethe- u. Schiller-Archiv. 1 S. 8°; Adr. auf der 4. S. Faksimile:Vier briefliche Äußerungen Jean Pauls und seiner Angehörigen überErnst Theodor Hoffmann aus den Jahren 1801/02. Dem BibliophilentageLeipzig 1926 vorgelegt von Hans von Müller in Berlin und Paul Gehlyin Köln.

Goethe reiste am 5. Juni früh von Weimar ab, so daß Jean Paul ihnnicht sah, vgl. Nr. 187. Es handelt sich zweifellos um E. T. A. Hoffmannsverloren gegangene Bearbeitung von Goethes Singspiel „Scherz, Listund Rache“, bei der die drei Akte des Originals in einen zusammengezogenwaren. Hoffmanns Kusine und damalige Verlobte, Minna Doerffer, warmit Karoline Mayer befreundet, s. Nr. 160†. Nach Angabe von Franz v.Holbein waren sich Hoffmann und Jean Paul in Berlin flüchtig begegnet;s. Hans von Müller, Aus E. T. A. Hoffmanns Herzensgeschichte 1796 bis1802, Deutsche Rundschau, 137. Bd. (1908), S. 252ff.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/IV_144.html)