Von Jean Paul an Carl August Böttiger. Meiningen, 5. Oktober 1801.
Brieftext
Eilig schick’ ich Ihnen, gütiger Freund, den Lichtenbergschen Nachlas
und meinen Dank. Die andern Bücher, mit deren Wünschen
ich Sie
geplagt, hab’ ich schon bekommen. Hier hat man
freilich wenig andere
Bücher als die man selber schreibt. —
Meine Geschichte und meine
Fragen in einem andern Briefe! — In
Bayreuth und in Cassel war
ich mit meiner Frau; in lezterem wird Wilhelms Höhe noch
durch
Hessens Tiefe riesenhafter. Solche Dörfer — die
ausgenommen, die
die Kinder und Schwalben aus Koth bauen — giebt es nicht
weiter,
nicht einmal im Preussischen.
Ich lebe hier sehr froh und in meiner Zelle; beinahe blos durch
die Wildrufe des Herzogs, der mich zu lieben scheint, komm’ ich aus
meiner Karthause.
Sagen Sie den geliebtesten Herders unsere Grüsse und der
Herzogin
und Wieland, dessen 2ter Theil des Aristip mir eine köstliche Blüte
dieses schriftstellerischen Immergrüns war. — Leben Sie froh.
—
Wir begrüssen herzlich Ihre Gattin. —
Wollen Sie mir nicht, wenn Sie einmal schreiben, mir
[!] den
volständigen Titel Ihres böhmischen Almanach der Almanache —
worin Zahlen-Notizen aller Art sind — melden?
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/IV_194.html)