Von Jean Paul an Caroline Richter. Berlin, 8. November 1800.
Brieftext
Dein Brief ist mir nicht nur der schönste, weil er der längste sondern
auch weil er der herzlichste ist. Nie hat sich ein Mädgen-Herz
holder
entschleiert. So bleib es! Aber warum mus wieder ein
Dezember
hinter dem Mai einfallen, dein Brief-Ende? — Deinen
Vater mus
ich also erst widerlegen. Ich wil mich halb zwischen seine
Foderungen
und halb zwischen mein Gefühl theilen. Schlafe
wohl, Holde, Liebe,
Edle! — Künftig fang’ ich meine
Briefe an, eh ich deine bekomme,
um mehr zu sagen, weil ich die
Briefträgerin nicht ennuieren wil.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/IV_22.html)