Von Jean Paul an Auguste Schlichtegroll und Adolf Heinrich Friedrich (ab 1808) von Schlichtegroll. Coburg, 12. Januar 1804.

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Brieftext

Kopie
[ Koburg, 12. Jan. 1804 ]

So weis denn der Mensch nichts vom andern, wenn er nicht gerade
abends bei ihm isset sondern in Coburg wohnt. — Emma gilt für
einen Engel, mithin dessen Vater für einen Erzengel — Was hilft
alles Sehnen, wenn die Chausseen zwischen 4 Armen liegen. Mein
schnelstes Fahrzeug ist das Kopfkissen, wo sich nach dem Augen
Schlusse alle geliebten Gestalten am helsten vor die Seele stellen. —
meine Stunden sind entflogen aber sie schimmern noch am Horizonte
zurük. —

Er: eine blühende Welt, die mir mit ihm [Herder] an den Sarg
stricken hinuntergesunken ist. Ihre Scheune wird zu klein für die Sichel
des Todes, der einen grossen Menschen nach dem andern verjagt.
Sie solten ein Bändgen vol blosser grosser Lieblings-Unsterblichen
drucken lassen.

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 6. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1952.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

K: Die Schlichtegr. 12 J. A: IV. Abt., IV, Nr. 324 und 326.

Nach A nannte Jean Paul Auguste seine „lachende und weinendeFreundin“ und ließ den Erbprinzen von Gotha grüßen. 267, 17 Scheune: Schlichtegrolls Nekrolog.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/IV_440.html)