Von Jean Paul an Johann Bernhard Hermann. Hof, 11. Januar 1786.
Brieftext
Sie werden mir verzeihen, daß Sie das Kästgen erst von mir fodern
musten. Ich wünschte ich könte es begleiten. Denn iezt wären
wir erst
vergnügt mit einander, da Sie es sind, wenn Sie auch
nichts anders
wären als gesund. Endlich hat doch ein
Freund von Ihnen dem Glükke
die Augen, die ein
ganz[er] unweiser Rath mit seinen
Fäusten zu
drükte, wieder aufgemacht und es
sieht Sie und seine Fehler. Warlich
ich kan Ihnen das
Vergnügen nicht beschreiben, das mir Ihre Ver
besserung gab. Vielleicht ahmt mein Schiksal dem Ihrigen nach
und
ich habe nun bald Wind genug zu meinen papiernen
Segeln zusammen
gebracht. Ich rathe Ihnen
selbst nicht, nach Hof zu kommen; viel
mehr besuchen Sie dafür Freunde, die iezt
in Hof sind. Wir hätten wol
allerlei aneinander zu schreiben
und könten durch Briefe die bessere
Zukunft in die Gegenwart
verwandeln und einander Visittenblätter
schikken, die
der Besuch selbst wären, und ich möcht’ auch wol — aber
Sie
mögen nicht. Dennoch schäz’ und lieb’ ich Sie innig und freue
mich, daß ich Sie nicht verkenne sondern bin etc.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/I_139.html)