Von Jean Paul an Johann Gottfried von Herder. Hof, 24. Oktober 1788.

Zum TEI/XML DokumentZur originalen Webseite

Brieftext

Hof den 24 Oktob. 1788.

p. p.
Höchstzuverehrender Herr Generalsuperintendent,

Unter allen den Briefen die Sie heute aufbrechen, bringt meiner
das Unerheblichste vor, nämlich die Anfrage, ob Sie vor 2 Monaten
2 Aufsäze, einen satirischen über die Aufklärung und einen ernsthaften
über den Tod erhalten haben — und die Bitte, mir einen zweiten
Fehler zu vergeben, den der erste nicht mehr vermeidlich lies. Unter
die Folgen des Nachtisches am Baume des Erkentnisses gehört auch
die mit, daß ein Autor, der ein Paar dieser Baumblätter mit Karak
teren der Blatminirer auf die Post gegeben, so lange elend schläft bis
er weis, wo sie angelandet sind.


Ich kan meine unberufene Vermehrung oder Unterbrechung Ihrer
Geschäfte mit nichts entschuldigen als mit dem Vertrauen auf ver
zeihende und helfende Humanität. Ich bin mit der freudigen und
liebenden Hochachtung, die man dem Wolthäter seines Kopfes und
Herzens zolt, warlich mehr als


Ew. Magnifizenz
gehorsamster Diener
Richter

[Adr.] Des Herrn Generalsuperintendent Herder etc. in Weimar.
Frei.

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 1. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1956.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

H: Goethe- u. Schiller-Archiv. 1 S. 4°; auf der 4. S. Adresse. Faksimile in: Jean Paul und Herder, hrsg. von Paul Stapf, Bern und München 1959, S. 9. K: An Herd. den 24. Okt. i: Wahrheit 4,108. J: Herders Nachlaß Nr. 3. A: IV. Abt., I, Nr. 85. 248,34 sind] nachtr. H 249,3 warlich] nachtr. H

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/I_233.html)