Von Jean Paul an Georg Andreas Reimer. Bayreuth, 23. März 1820.

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Brieftext

Kopie
[ Bayreuth, 23. März 1820 ]

Ich danke Ihnen für die in voriger Woche erhaltene[n] Freiexemplare
des 3ten und 4ten Hesperus. Aber immer wurden bei uns beiden die
Freiexemplare — sonst der leichteste Punkt der Verlagverträge —
Nachwehen. Vom Siebenkäs waren vergeblich 12 schreibpapierne be
dungen; so auch vom Hesperus. Als Sie mir vier druckpapierne des 1ten
und 2ten Bandes des Hesperus schickten: so bat ich Sie um den Rest in
schreibpapiernen; und ließ daher einige meiner Freunde auf diese
warten, bis auf den — 23ten März 1820. Aus der letzten Lieferung des
Hesperus seh’ ich nun, daß Sie überhaupt keine auf Schreibpapier haben
drucken lassen; daher bitte ich Sie — um noch vier leer gebliebne Freunde
zu befriedigen — um 4 druckpapierne Freiexemplare vom 1ten und 2ten
Hesperus-Bande.

Nun zum neuen Verlagbuche!

  • 1) Da wir beide über dessen Druck zu Heidelberg schon einig ge
    worden: so ließ ich mir vor einem Monat von Engelmann beifolgendes
    Probeblatt geben, wornach dort das Buch gedruckt wird. Seine beiden
    andern Drucke sind zu unangenehm.

  • 2) Für 1 Druckbogen des Romans geben Sie mir sechs Louisd’or
    in Gold bei einer Auflage von 2000 Exemplaren.

  • 3) Er erscheint zur Michaelis Messe dieses Jahrs in 2 Bändchen,
    jedes ein Alphabet stark.

  • 4) In der Mitte Aprils send’ ich das 1te Bändchen an Professor
    Heinrich Voß, der zugleich die letzte Korrektur übernimmt. Der Druck
    fängt aber nicht eher an, als bis Sie die Güte gehabt, mir das Honorar
    für das erste Bändchen zu senden. Eben so fängt der Druck des zweiten
    nur nach Übersendung des Honorars für das zweite Bändchen an. Die
    Zugleicherscheinung beider Theile ist zu Ihrem und meinem Vor
    theil unerläßlich, da der zweite den ersten rechtfertigt und überhaupt
    den doppelten Werth des Interesse hat. Wann ich aber einen dritten
    und vierten liefern kann, dieses lassen mich so viele Arbeiten nicht vor
    ausbestimmen. Ich hielt es für meine Pflicht, Ihnen dieß zu sagen, da
    es auf Ihre Berechnungen Einfluß haben kann.

  • 5) Ich bitte um 12 Freiexemplare auf Schreibpapier und 2 auf
    Velinpapier.

  • 6) Sollten an der Zahl der Druckbogen einer oder ein Paar zu viel
    oder zu wenig sein: so werden wir dieß freundschaftlich hinüber und
    herüber berechnen.

  • Der Titel wird sein: Der Komet, oder Nikolaus Marggraf; von
    Jean Paul. Eine komische Geschichte.

  • Endlich ersuche ich Sie um eine baldige und bestimmte Entscheidung,
    da die Kürze der Druckzeit kein langes Verhandeln erlaubt, und ich ohne
    hin, wie es sich versteht, noch keinem andern Verleger das Buch ange
    boten habe.

  • Ihr Wolwollen gegen mich leihe dem trocknen juristischen Tone, worin
    ich der Eile und Kürze wegen die Bedingungen aussprach, die gehörige
    Milde. — Es gehe Ihnen recht wol!


    Der Ihrige
    J. P. F. Richter

    Textgrundlage

    Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 8. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1955.

    Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

    K (von Emmas Hand mit eigenh. Korrekturen): Buchhändler Reimer in Berlin 23ten März — 24ten ab. B: IV. Abt., VIII, Nr. 6. A: IV. Abt., VIII, Nr. 23. 16,6 Verlegbuche 11 sechs] von J. P. verb. aus 6 31 Der Komet, oder] von J. P. nachtr.(vgl. 25, 31f.) Nikolaus Marggraf] von J. P. aus Der Apotheker 33 Entscheidung] von J. P. aus Antwort

    Angekommen 29. März. Vgl. Bd. VII, 301, Nr. 573.

    How to cite

    Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VIII_25.html)