Von Jean Paul an Johann Friedrich Freiherr Cotta von Cottendorf. Bayreuth, 17. Januar 1823.
Brieftext
Mein guter werther Cotta! Sie glauben doch nicht, daß ich
weniger
an Sie gedacht, weil ich weniger an Sie
geschrieben, ja sogar mich einmal
geirrt? — Nämlich über
Ihren Damenkalender, welchen ich für 1823
geschlossen glaubte und also ohne Beitrag ließ, weil
Sie schon vorher
für 1822 noch über das Fortsetzen
zweifelhaft waren.
Dafür kommt nun hier ein desto längerer Aufsatz für das Morgen
blatt, den ich schon Anfangs Nov.
anfing — um recht gewiß durch allen
Schnee zur rechten
Neujahrzeit bei Ihnen anzulangen — und welchen
ich
doch erst den 14ten Jenner zu Ende bringen können. Sein
gepreßter
Inhalt und die meine Nerven quetschende Kälte
erlaubten nichts früher.
Indeß wünsch’ ich, daß er nicht in
zu viele Morgenstücke geviertheilt
werde. Um 2 Freiexemplare
bitt’ ich. —
Ich werde nun bald wieder mehr mit meinem alten Freunde Cotta
verkehren können. Der Komet
bleibt jetzo, Gott weiß wie lange, in
seinem dritten Sternbilde stehen,
wie es leider — aber aus schlimmern
Gründen — die
Flegeljahre auch gethan. — Ist das Gerücht wahr, daß
sie sich vergriffen haben, was ich blos Ihrer wegen
herzlich wünsche? —
Ich ersuche Sie, mir den kleinen
Honorar-Betrag zweier Jahre auf
Frankfurt anzuweisen.
—
So leben Sie denn recht wohl und geben Sie mir einige Worte über
Ihr Leben, in welches der Tod den schrecklichsten Grabes Riß
gemacht.
Jean Paul Fr. Richter
Für den Januar des Morgenblattes 1822 „Anbeter des Luzifers
und Hesperus“ — nach der alten Rechnung von 5 Ld’or für Bogen des
„Schmelzle“ oder etwa 16 oder 15 für Morgenblatt.
Im August des Morgenblattes 1821 „Der Traum einer Griechin“.
Für den Damenkalender auf 1822 „Allerlei“ etc.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VIII_353.html)