Von Jean Paul an Joseph Max. Bayreuth, 13. November 1824.
Brieftext
In dem größern Werke, wovon Sie sprechen, macht meine Bio
graphie nur einen Theil des meine
jetzigen Schätze erbenden Ganzen
aus. Aber der Titel fodert
noch ein langes Wählen. Und ach! meine
entnervten Augen
werden mir trotz der Gesundheit meiner geistigen
Kräfte, den Weg zur Ausarbeitung eines Werks, auf das ich mich schon
seit Jahren freue, langsam, langsam zurücklegen lassen.
—
Ohne Sie hätt’ ich nicht einmal diese „Bücherschau“
gegeben,
welche mich jetzo schon wegen der bloßen Rezension von Mdme Staels
Allemagne, deren Gehalt das Publikum mehr hätte
auswägen sollen,
befriedigt und freut. —
Schon vor mehren Jahren hätt’ ich einen neuen Band der Herbst
blumine geben können, wenn ich meine
Hauptarbeiten gern unterbräche.
Am Ende geb’ ich vielleicht
gar keinen mehr, sondern Ihnen unter einem
neuen Titel eine
restierende Sammlung, aus Morgenblatt und Damen
kalender.
— Ich bin dem kaufmännischen Bieten hinauf und hinab wol ent
wöhnt, zumal da ich immer billige
Foderungen zu machen glaube —
höchstens früher unbillige
gegen mich; findet aber Ihr Gewissen —
ungeachtet des
Zusatzes, den ich dem Titel und der Vorrede um der
Wahrheit und des Absatzes Willen gegeben — den 5ten
Ld. zuviel:
so bleib’ er denn
weg.
Herzlichen Dank für Ihre Verlaggaben, wovon die 1001 Nacht
— auch für den großen Montesquieu ein Schoosbuch — die
wahre
Weihnachtgabe für — Männer sind.
Mit alter Liebe und Hochachtung etc.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VIII_461.html)