Von Jean Paul an Karl Theodor Reichsfreiherr von Dalberg. Bayreuth, 21. Oktober 1815.

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Brieftext

Kopie
[ Bayreuth, 21. Okt. 1815 ]

Im Vertrauen auf die Fortdauer der Güte, womit Sie bisher die
Zusendung meiner Werke aufnahmen, send’ ich Ihnen mein neuestes.
Wenn es einige Sonnenblicke durch die Wolken der Jahrzeit fallen
läßt: so bin [ich] belohnt. Der Herbst versprach mir die Freude, den
Fürst von Angesicht zu Angesicht zu sehen, den ich schon als ein
Jüngling liebte und ehrte, eh ich ihm noch einen nähern Dank schuldig
war als den, den ihm die lesende Welt brachte. Der Herbst hielt sein
Wort nicht; aber der Frühling soll es statt seiner erfüllen.

Textgrundlage

Jean Pauls sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 7. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1954.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

K: Primas d. 21 Okt. i: Wahrheit 8, 42. In einem voranstehenden Konzept heißt es: Der Herbst nahm mir die Freude, Sie zu sehen — der Frühling soll sie mir nicht nehmen, wenn er nicht mich selber nimmt. — Jedes neue Buch, das ich schreibe, gibt mir die einzige Freude, es Ihnen zu schicken und noch dazu mit einem Briefchen.

Mit dem 2. Band der Herbst-Blumine, deren Freiexemplare Jean Paul, seinem Handkalender zufolge, am 18. Oktober von Cotta erhalten hatte. Vgl. Nr. 73†.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VII_100.html)