Von Jean Paul an Heinrich Eberhard Gottlob und Sophie Paulus. Bayreuth, 7. November 1817.
Brieftext
In ein Exemplar der 2. Auflage des Ergänzblatts zur Levana
Der theuern Caroline, Sophie, Charlotte, Eberhardine,
Amalie
Paullus gewidmet vom Verfasser,
weil er in Heidelberg gewesen.
Ich eigne Ihnen das kleinste meiner Bücher zu,
erstlich weil dasselbe an den großen, die Sie haben, die Druckfehler
zeigt, wie wir Kleinen an den Großen die Fehler eines
schärfern
Drucks;
zweitens, weil das Schönste darin, die neue Vorrede, in Heidel
berg geschrieben worden;
drittens schenk’ ich Ihnen das Unbedeutendste, weil ich das Beste,
was ich zu geben habe, Ihnen schon früher geschenkt,
ewige Freund
schaft.
Und für diese wünsch’ ich nichts als Ihre zeitliche, so lange das
Leben dauert. Im zweiten will ich schon Besseres
zueignen.
Baireut d. 7. Nov. 1817.
Die erste oder alte Vorrede wird — denn die neue gehört auch der
Frau Kirchenräthin — wegen der Gelehrsamkeit und
Fehlerrüge dem
Herrn Kirchenrathe als Rezensenten der Bücher der Fürsten
be
sonders zugeeignet.
Dem lieben Wilhelm dedizier’ ich die Druckfehler selber, um seine
Geduld und seinen Reformatorgeist zu üben, wenn er sie in
den
größern Werken aufsucht und ausstreicht.
Ich brauchte kaum ein Briefchen zu schreiben, da eine Zueignung
eines Werks ja auch eines ist. Aber ist dieses — ich
meine letztes —
nicht nett, oder — mit Ihnen reimend zu
reden — net〈nöt〉 nett? ...
Aber geben Sie mir bald ein
Paar Seelenworte, die doch halb so
viel sind als säh’ ich
Sie. Mein schönster Dank an die von uns
beiden so
geliebte Mutter sei Ihre Umarmung in meinem Namen.
Meinen guten Taufnamenvetter bitten Sie, zu lächeln. —
Und so
lebe wol und liebe mich recht fort — und dieß kannst du
am stärksten
thun, wenn du in meinem Namen recht viele
Menschen liebst d. h.
liebend erträgst oder ertragend
liebst.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VII_348.html)