Von Jean Paul an Friedrich Haug. Bayreuth, 29. Juli 1819.

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Brieftext

Kopie
[ Bayreuth, 29. Juli 1819 ]

Mein guter freundlicher, aber doch stummer Haug! Denn ich
hoffte bisher jeden Posttag, Sie würden reden. Zwar hätt’ ich viel
mehr — wie ichs auch jetzo thue — den Anfang machen müssen als
der Abreisende; aber hätt’ ich Ihnen vom unbekannten Baireut
nur ⅛ so viel zu schreiben gehabt als Sie mir vom bekannten Stutt
gart? — Sogar auch mein schreibglücklicher Voß läßt mich dürsten
nach seiner Dinte — preußisches Polizei-Plombieren der Papiere ...
habe so viel genossen, mit dem Herz und mit dem Auge; und doch
ärger’ ich mich, daß ich kaum die Hälfte seines Seelen- und Land
schaften-Reichthums aufgedeckt gesehen. Aber die Schweizer Berge
ziehen mich schon gewiß wieder durch eueren Liebezirkel ... Kuef
stein
soll sein Wort des Schreibens halten, das er, obwol zur Ge
sandtschaft gehörig, doch mir halten muß, da ich nichts bin als ein
bloßer Titularlegazionrath.

Textgrundlage

Jean Pauls sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 7. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1954.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

K (nach Nr. 552): Haug 29 Jul. A: IV. Abt., VII, Nr. 236? 286,17 hätt’] davor was

Vgl. Matthissons Literarischer Nachlaß (1832) 2, 169. PolizeiPlombieren der Papiere: nämlich Reimers, s. Nr. 573†.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VII_551.html)