Von Jean Paul an Caroline Richter. Löbichau, 13. September 1819.

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Brieftext

Eiligst und
auf geradewol.
Löbichau d. 13ten Sept. 〈Montags〉 1819

Meine gute Karoline! Den 6ten (Montags) schrieb ich dir einen
8 seiten langen noch dazu rekommandierten Brief, daß du mir am
Freitage (den 10ten), spätestens am Sonnabend einen Wagen von
Strobel oder von Eisenhut mit den vorigen Kutschern senden
solltest. Noch jetzo um 11 Uhr ist keiner da. Ich quäle mich mit
Vermuthungen ab. Vielleicht kommt er um 12; aber ich schicke
diesen Brief doch ab. Ich könnte um alles keine Woche mehr hier
verweilen, denn obgleich die Freuden zunehmen, so wächst doch meine
Sehnsucht nach dir und Kindern und Arbeiten noch mehr. Ich
schreibe nichts mehr; weil ich hoffe, dieser Brief kommt vielleicht
an demselben Tage mit mir an. Lebe wol und empfange mich mit
alter Liebe wie ich dich.


Schicke mir also auf der Stelle einen Wagen, sobald keiner
abgegangen.

Textgrundlage

Jean Pauls sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 7. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1954.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

H: Berlin JP. 1 S. 8°; 4. S. Adr.: Frau Legazionräthin Richter, Baireut.

Frau von Ende, die am 14. Sept. von Löbichau abreiste, schreibt in ihrem Tagebuch, Jean Paul sei bei ihrem Abschied sehr ungeduldig gewesen wegen des Ausbleibens des Wagens, der ihn abholen sollte.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VII_572.html)