Von Jean Paul an Ludwig Christian von Oertel. Bayreuth, 10. November 1810 bis 13. November 1810.

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Brieftext


Kopie
[ Bayreuth, 10. Nov. 1810 ]

Ich wollte, ich hätte dir, mein unvergeßlicher Alter und also
ewig Junger, die schönsten Sachen zu schreiben, zum Beispiel von
einem beglückten, also nicht septembrisierenden November — von
offnen Herzen und Läden — von einer kurzen Sperre, die durch
den Sphinkter nicht über 2 oder 3 Reiche [?] hinausgeht — von
erfüllten Träumen (aber nicht bösen) — kurz nur von einem, der
genug behält — —


Aber dieß ist eben bei mir nicht der Fall; ich habe Regensburger
altes Märzbier, ungefähr 2 Eimer nöthig für meinen elenden
Magen, der immer [?] hinauf herrscht (auf Herz und Hirn), weil
der Bauch-Sack glaubt, er werde etwas, wenn er seine 2 Obern
plagt und bestimmt.


d. 13 Nov.

Ich habe am 10[ten] schnell und wild hingeschrieben .... Lasse
das Bier durch einen Untergeordneten deines Abgeordneten be
sorgen, damit du keine andere Mühe hast als Dank und Geld zu
empfangen und mir einen sehr artigen Brief zu schreiben.

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 6. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1952.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

K: v. Oerthel [!] Regensburg 14 Nov. ab. A: IV. Abt., VI, Nr. 117. 150,16 Reiche] vielleicht Striche

Über den Adressaten s. Bd. II, Nr. 355. Jean Pauls deprimierte Stimmung war vielleicht durch Jungs Brief v. 4. Nov. veranlaßt, vgl. zu Nr. 390. Sperre: Anspielung auf die Kontinentalsperre.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VI_386.html)