Von Jean Paul an Renate Otto. Bayreuth, 14. August 1812.

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Brieftext

Baireuth d. 14. Aug. 1812

Ein Briefchen, liebe Renate, ist auch ein Brief. Emanuel wird
Ihnen und Sie ihm mitten in den ausländischen Umgebungen frohe
einheimische Stunden reichen, von welchen ich wol einige Minuten
haben möchte. Sogar der Wolkenhimmel wird ihm günstig sein
und ein blasser Blau-Himmel werden, der erst Ende September
wieder Wolken umthut. (Sie sehen, ich prophezeie noch immer und
treffe das Wetter.) Möge Ihr Herz, liebe Freundin, in einem
fremden Lande und auf einer Erde, wo so vieles Liebstes schon unter
ihr liegt, Sie für die erblaßte Vergangenheit schadlos halten.


Meine herzlichen Grüße an meinen Dutzbruder und an Ihre
Kinder!

Jean Paul Fr. Richter

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 6. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1952.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

H: ehem. Marchesa Sophie della Valle di Casanova, San Remigio b. Pallanza. 1 S. 8°; 4. S. Adr.: An Renate. K: Renate d. 14 Aug. J: Täglichsbeck Nr. 40. 287,33 Blau-Himmel] aus blauer Himmel H 34 wieder Wolken] aus sich wieder in Wolken H

Renates Mann, Christoph Otto, war Ende 1811 nach Verlust seiner Stelle in Hof (s. Nr. 423f.) Rechnungsrevisor bei der Generalregie in München geworden.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VI_665.html)