Von Jean Paul an Lorenz Heinrich Wagner. Bayreuth, 15. September 1812.
Brieftext
Guten Morgen, Wiedergeborner! Erst heute hör’ ich, daß
gestern
am Tage Kreuzes Erhöhung Ihr Geburtstag war; sonst
hätt’ ich
früher meine Wünsche gebracht, daß Ihr Jahr aus lauter
Kreuzes Erniedrigungen — weiter bringt das Leben es nicht —
bestehen möge. Indeß feiern Sie heute als Christ Ihren Tauftag,
zu welchem Sie abends noch fünf Täuflinge als Mitchristen
ein
geladen. Ich sende Ihnen für dieses
Sextett von Wiedertäuflingen
6 kleine Baptisterien für das Innere, (zu deutsch
Weingläser), zu
welchen Sie nichts zu liefern haben
als blos das Taufwasser. Mit
Vergnügen würd’ ich Ihnen unter
gleicher Bedingung ein größeres
Baptisterium schenken, z. B.
das Heidelberger Faß.
Schwer liegt auf mir und meiner Frau die Schuldenlast, die für
unsere Kinder an Sie abzutragen ist, und je länger wir auf
Wege
ihrer Tilgung sinnen, desto höher wächst sie an.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VI_674.html)