Von Jean Paul an Christian Otto. Bayreuth, 25. Dezember 1812.

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Brieftext

[ Bayreuth, 25. Dez. 1812 ]

Guten Feiertag! Ich danke dir in der Eile herzlich. „Räusche
und Sprünge“ sollen weg; jene fielen mir selber auf. Übrigens aber
bekümmere ich mich um keine Verläumdung, da meine Werke
wenigstens meine Erdentage überleben. Wie solls im großen
komischen Roman gehen, wo neben einem Eß- auch ein Trinklustiger
lange spielt. Goethe, im Cölibat einer unrechtmäßigen Unehe, pries
in der Eugenie Ehe und Reinheit und schor sich um nichts.

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 6. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1952.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

H: Berlin JP. Präsentat: 1sten Weihnachtstag, den 25 Xbr. 1812. J: Wahrheit 7, 297.

Vermutlich hatte in Jean Pauls „Traum-Dichtungen in der ersten Nachmitternacht des neuen Jahrs“ statt der Worte „die gemeinen Sylvestertänze und Luststürme“ (I. Abt., XVII, 268, 21f.) ursprünglich „Räusche und Sprünge“ gestanden, und Otto hatte dies bedenklich gefunden in Anbetracht der umlaufenden Gerüchte über Jean Pauls alkoholische Exzesse. Der - und der Trinklustige im Kometen wurden später in der Gestalt Worbles vereinigt; vgl. Nr. 734. Eugenie: Die natürliche Tochter.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VI_711.html)