Von Jean Paul an Karl Theodor Reichsfreiherr von Dalberg. Bayreuth, 15. Juni 1813.

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Brieftext

Kopie
[ Bayreuth, 15. Juni 1813 ]

Ein Werk von 3 Bänden bedarf einen Vorleser — nicht Pro-
sondern Antelector —, welcher das Wenige aussucht, das etwan
verdiente, Ihre Aufmerksamkeit auf so viele und so wichtige Gegen
stände, mit einigen kleinern zu unterbrechen. Gleichwol kann die
Stelle im 3 B. von Seite 1000 bis zu Ende einen Vorherleser und
Auswähler entbehren und darf sich vertrauend Ihrer k[öniglichen]
H[oheit] zeigen, denn sie betrifft Ihren großen Freund Herder, sie
spricht mein Herz auf seinem Grabe aus und sendet ihm das letzte,
was der irdische Mensch dem seeligen geben kann, Thränen nach.
Ich errathe, wie Sie ihn, und weiß, wie er Sie geliebt.

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 6. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1952.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

K 1 (Konzept): Primas den Jun. * K 2: Fürst Primas d. 15 Jun. i: Denkw. 3, 261. K 1 hat noch folgende Sätze: er [Herder] sprach mir oft von seinem Dalberg, die Frühlinge des Lebens und Denkens hatten sie beide verknüpft. Sie waren sein früherer, längerer Freund; Ihr Wort der Zustimmung über meine Feier seines Genius. Ihnen stirbt die geniale Welt ab, Herder, Schiller p. Es gibt aber einen Trost: ich that und schrieb, dann that ich —

Mit der 2. Auflage der Vorschule, auf deren 1000. Seite die III. Kantate-Vorlesung beginnt (I. Abt., XI, 420).

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VI_766.html)