Von Jean Paul an Johann Friedrich Freiherr Cotta von Cottendorf. Bayreuth, 27. Juni 1814.
Brieftext
Erstlich Dank, lieber H. Doktor, für die 400 rtl. sächs. Mir am
bequemsten wählen Sie künftig, um mir in dieser matten
Stadt
die Provision-Abgaben zu ersparen, Frankfurt, Augsburg, Ham-
burg für Ihre Anweisungen.
Zweitens Ihre einem so großen Bücherthurm eingebogne Rech
nung hab’ ich nicht gefunden; ich bitte Sie also um die Mühe
ihrer
Herstellung 〈Wiederholung〉 für mein merkantilisches
Portefeuille.
Sollten Sie darin die Traumdichtungen
à 6 Ldor vergessen
haben: so send’ ich Ihnen auf Ihr eignes Wollen Ihren
Brief
von anno 13, mit Bitte der
Zurückgabe.
Drittens und viertens kommen hier das verbesserte Blatt des
Museums und der Aufsatz für den
Damenkalender, der früher
fertig lag.
Fünftens — aber ich schreib’ es lieber mit grüner Dinte, damit
es verbessert werde — wie kommt der Setzer dazu statt meines
und anderer Leute Museums zu setzen Musäum? Dieser Bogen
wurm soll in
den fernern Bogen nicht mehr nagen.
Sechstens: hier die Druckfehler von den 9 gesandten Bogen. Ich
flehe um die neuesten Bogen künftig zur Angabe der Errata, da
sogar in der Zueignung der
Levana Carolinie statt Caroline steht.
Siebentens [
mit grüner Tinte:
oder siebentens] wiederhol’ ich
meine neuliche Bitte um die Nachricht, wann die russische Gesandt
schaft mein Paquet an den Kaiser, das
Ende Aprils einlief, ab
gegeben habe. Ich plage Sie oder
Ihre Feder freilich sehr.
Achtens wünscht die hiesige Kanzlei-Bibliothek die beiden im
Herkulanum gefundnen und dann herausgegebnen Schriften des
Epikurs: sind sie schon in Deutschland zu haben?
Leben Sie wol und beschenken Sie mich mit verzeihender und
eilender Antwort.
Jean Paul Fr. Richter
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VI_897.html)