Von Jean Paul an Auguste Schlichtegroll. Bayreuth, 29. November 1807.

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Brieftext

Kopie
[ Bayreuth, 29. Nov. 1807 ]

Ob dieß Couvert gleich nur einen Geschäftbrief enthält, gute
Auguste, so suchen Sie gewiß noch dieß wenige für Sich darin, was
Sie eben hier finden: meine Freude über Ihr Leben. Das nächstemal
will ich die Begeisterung Jakobi’s für Sie aus seinem Briefe exzer
pieren — und Ihre für ihn aus Ihrem. Es war von jeher mein Ge
brauch, keinen reinen Mund zu halten, sondern hin und her zu
tragen — zwischen Leuten, die sich lieben — nämlich das Gute. Wie
schmacht’ ich in meiner Sandwüste auf einer Sandbank seßhaft nach
dem frischen Grün eines solchen Beisammenlebens wie Ihr alle
habt, nach den Blüten solcher Abende, nach den Früchten solcher
Geister! Aber ich dürrer Hund soll nichts haben; ich selber ergötze
Welt und Nachwelt, und mich keine Katze.


Doch hab’ ich zum Glück Frau und Kinder und Einen Mann.

Es gehe Ihrem schönen Herzen, gute Auguste, immer so wol!

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 5. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1961.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

H: zuletzt Kat. 652 Stargardt/Erasmushaus/Haus der Bücher A 66 (September 1992), Nr. 288; ehem. Kat. Henrici CXX (Mai 1927), Nr. 177. 3 S. 16°. *K (von Karolinens Hand): An Auguste Schlichtegroll. i: Denkw. 3,154. 181,24 Sich] von J. P. verb. aus Sie K, Sie H 26 für Sie] stand erst vor die H 35 und Einen Mann] nachtr. H

181,35 Einen Mann: Emanuel.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/V_434.html)