Von Jean Paul an Charlotte von Kalb. Bayreuth, 30. März 1805.
Brieftext
[Vielleicht lockt Ihnen meine Aesthetik, worin Sie Ihr Ich
oft finden werden, noch einige Blätter für mich ab.
—]
Bayreuth
find’ ich eigentlich außer Bayreuth,
nämlich in [dem] Zauber
gürtel seiner Gegend. —
[Jacobi geht als Akademiker nach Mün
chen. Der Himmel weiß, ob ich Zugvogel
diesem Adler nicht endlich
folge, ob ich gleich auf der Erde
keinen zweiten Emanuel wieder
finde. — Meine Kinder gedeihen und knospen. Sie würden sich
nicht
satt an ihnen sehen; mich kosten sie leider manche poetische
Seite,
und die väterliche Begeisterung verdrängt die
dichtende. Ich sehne
mich nach Ihrem Laute, nach der
Freundin,] die [so stark, wie sie
aus dem Titan und der Aesthetik sehen
kann,] an meiner innern
Bildung wieder umbildete — Unter den Weibern hat C[aroline]
Sie vielleicht wie ein Juwel am schönsten gefaßt, nämlich ein
Herz
in ein Herz.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/V_89.html)