Von Jean Paul an Joseph Scherer. Bayreuth, 16. April 1805.
Brieftext
Haben Sie herzlichen Dank für Ihr Doppel-Geschenk, an welchem
mir nichts neu war als die Gabe. Den reichbegabten und reich geben
den Goerres kannte
und las ich schon längst; so auch Ihre Aurora,
die ich mehreren Lese-Anstalten zuführte. Sie wird mit ihren
Thau
tropfen, Morgensternen und Farben
schon die Nacht-Schriften um
sich her besiegen und die
Morgenröthe wird dann wie die Morgen
stunde,
auch für Sie Gold im Munde haben. Ob ich gleich nicht mehr
zu den jungen Leuten gehöre — die sonst die alte Aurora zu entführen
pflegte — so will ich ihr doch gern meine Hand — nämlich
die
Schreibhand — geben; aber nur erst nach einigen Monaten,
wo ich
dann eine jetzige Arbeit vollendet zu haben hoffe. Bis
dahin er
lauben Sie mir auch, Ihren gütigen Antrag,
mich mit ihr zu be
schenken,
auszuschlagen. Wahrscheinlich hab’ ich dann auch Sie und
den
verdienstreichen H. v. Aretin persönlich kennen lernen, weil
ich
in diesem Frühjahr nach München gehe,
um meinen Freund Jacobi
zu sehen.
Leben Sie wol!
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/V_96.html)