Von Jean Paul an Paul Emile Thieriot. Bayreuth, 26. April 1805.
Brieftext
Ich komme im Mai, wie Sie leicht errathen, nicht; vielleicht aber
mit Emanuel. Was weiß man im Winter, wo man überall hin
sinnt und hindenkt, vom Herbste voraus, wo
manche schon ihre
Winterquartiere mit ihrem sogenannten Aeußern
und Innern be
ziehen? — Schicken Sie mir
aber künftig mehr Papier — jetzt kniken
und knausen Sie
ansehnlich —, damit ich auch für meine übrige
Korrespondenz das nöthige habe; so wie Sie ja mit den Federn
auch gethan. Sollten diese mehr kosten als das Papier: so müßt’
ich sie bezahlen.
In dieser Sekunde, wo ich die Zeile anfange, überfällt mich ein
sonderbarer Einfall, den Sie und Emanuel prüfen sollen:
Da mein Mann gewöhnlich alles schnell und a vista
begehrt und
mich gerade dadurch an der Schnelle
hindert: so werden Sie ver
geben,
daß ich nicht schreibe, sondern bloß Sie grüße.
nämlich könnten Sie nicht Ende Mai’s hieher kommen, dem Könige
nach, um auf den zwei höchsten Bergen um Wonsiedel, die er
sammt
Suite und Königinn besteigt, ihn mit einer wahren erhebenden
Berg
musik um so mehr zu überraschen, je weniger
die verschriebenen
Nürnberger ihn überraschen werden? Durch
Hardenberg könnt’ ich
alles so karten, daß Sie gewännen, nämlich —
spielten.
Darf Emma den Frühling küssen? Der Frühling ist schon gut. Der
Spitz ist auch gut. Emma darf den Spitz beim Schwanz
anfassen,
wenn der Vater dabei ist. Thieriot ist
fort, er wird schon wieder
kommen. Der Nachttopf hat nur Spaß demachtAls er
umfiel.. — Kann man
den Mond essen? ich will
ihm einen Kuß deben. — Emma ist dem
Thieriot gut. —
Äää machen, Thieriot — Jetzt bin ich fertig.
Aus meiner Studierstube hab’ ich Ihnen keine Neuigkeiten zu
senden; und um sie herum wohnen, wenn nicht Antiken, doch
nur
Antiquitäten.
Emma Emma — dädädädä — — uhr uhr — mama mama —
hmhm — uhhhr — ähhh
Obiges beweiset, wie früh Sie schon einen Nachahmer, sogar an
meinem eignen Sohne finden, so daß er Sie genug hier mag studieret
haben, als Sie sprachen und er schwieg. Aber welcher
Unterschied
des Ur- und des Nach-Bildes! Wie will dieses
alles stärker und drei
fach geben,
was jenes nur einfach sagt, und dieß kaum!
Ihre Hoffmann gewinnt und reitzt mich in jedem Briefe mehr.
Ich freue mich auf, wenigstens über sie. —
Nur mehr Papier!!
P. S. Im Mai komm’ ich wie gesagt nicht — — — — — — —
Da mein Mann gewöhnlich alles schnell und a vista
begehrt und
mich gerade dadurch an der Schnelle
hindert: so werden Sie ver
geben,
daß ich nicht schreibe, sondern bloß Sie grüße.
Darf Emma den Frühling küssen? Der Frühling ist schon gut. Der
Spitz ist auch gut. Emma darf den Spitz beim Schwanz
anfassen,
wenn der Vater dabei ist. Thieriot ist
fort, er wird schon wieder
kommen. Der Nachttopf hat nur Spaß demachtAls er
umfiel.. — Kann man
den Mond essen? ich will
ihm einen Kuß deben. — Emma ist dem
Thieriot gut. —
Äää machen, Thieriot — Jetzt bin ich fertig.
Emma Emma — dädädädä — — uhr uhr — mama mama —
hmhm — uhhhr — ähhh
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/V_99.html)