Von Jean Paul an Johann Siegfried Wilhelm Mayer. Berlin, 19. Juni 1800.

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Brieftext

Berlin d. 19. Juny 1800 [Donnerstag].

Ich wünsche sehr, Herr Geheimer Rath, daß Ihnen dieses Blätgen
mehr ein Versprechen als eine Drohung zu sein scheine. Das Fräul.
v. Gerlach lud mich neben den Ihrigen zu Ihrer morgendlichen Lust-,
Land-, Wasser- und Frühlingspartie nach Pickelsdorf vor einigen
Tagen ein; ich nahm aber nichts an, weil ich glaubte, die hiesigen
Blumenketten schon am Sontage zerrissen zu haben. Allein ich lasse mich
fesseln bis Dienstags. Werden Sie morgen ein trübes oder ein be
wilkommendes Auge auf den Wagen werfen, aus dem um 1 Uhr
Ahlefeldt und ich aussteigen in Pickelsdorf, um die Freude des
arkadischen Zirkels zu theilen? — (Um 11 Uhr fahren wir beide.)
Meine Frage ist eine Bitte und Nachricht zugleich.

Leben Sie froh mit den liebenswürdigen Ihrigen!

Richter

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 3. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1959.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

H: Berlin. 2 S. 8°; auf der 4. S. Adr.: H. Geheimen Rath Mayer.

Über Adelheid (Adelaide) Henriette von Gerlach, spätere von Bassewitz(1784—1865), die damals im Hause ihres Onkels, des Präsidenten LeopoldKarl von Gerlach in Berlin, lebte und mit den Mayerschen Töchtern befreundet war, s. H. v. Chézy, Unvergessenes I,119ff. u. II,10 und Hansvon Müllers Schrift „E. T. A. Hoffmann und Jean Paul“, Köln 1927,passim. Vgl. 345, 34 f.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/III_479.html)