Von Jean Paul an Caroline Herder. Weimar, 21. Juni 1796.
Brieftext
Hier send’ ich Hamans Schriften wieder, in denen wie auf den
Alpen alle Zonen und Jahreszeiten nahe bei einander liegen.
Einen
Band davon hat, auf Verlangen des H. Vicepräsidenten, die
Frau
von Kalb. — Ich habe zu dieser Morgenvisitte bei Ihnen
den kleinsten
Repräsentanten von mir gewählt, den es giebt, nämlich dieses
Blat;
darum müssen Sie mir die Visitte vergeben.
H. v. Oertel plagt mich schon seit dem Sontage um das „Kinder-
Vademecum“ und die „Vernichtung“; ich
plage Sie jezt darum.
Wenn er beides gelesen: können Sie es, wenn Sie es der
Mühe werth
finden, wieder zu sich berufen.
Ich wünsche, daß die Tage des H. Vicepräsidenten und die seiner
würdigsten Gemahlin so reizend verflattern wie die Abende
sind, die
man bei Ihnen verlebt und verlacht und verträumt.
Schade daß sich
der Frühling wie der menschliche mit
Gewölk und Wind beschliest! —
[Adr.] An Frau Vice Präsidentin Herder d. G. Mit 3 Büchelgen.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/II_341.html)