Von Jean Paul an Renate Otto. Bayreuth, 10. Juli 1803.

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Brieftext

Bayreuth Sontags [10. Juli] 1803.

Liebe Renata! Seit vorgestern bin ich wieder im Fürstenthum
Bayreuth, d. h. bei Emanuel. Dienstags geh’ ich mit Caroline und
Emma zu meinem Bruder nach Sparnek auf einen Mittag, und
Emanuel höchst wahrscheinlich mit. Könten Sie nicht ein Paar
von Ihren vielen Postpferden anschirren und uns, d. h. mir und
meiner Frau, und wohl Ihnen auch, ein Paar Himmels Stunden
zuführen lassen? Ich bitte Sie, steigen Sie ein. Ich und C. wünschen
Ihre Erscheinung so sehnsüchtig. Es solten ein Paar geflügelte
ätherische Stunden aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu
sammengesezt, herauskommen, die einem nicht in jedem Monat be
gegnen können.


Leben Sie wohl. Emanuel grüsset Sie und wünscht Sie wie ich so
glüklich als ich bei ihm bin. Auch meine C. grüsset Sie recht.

J. P. F. Richter

Prächtig wärs auf jeden Fall, wenn es anging. Ich habe noch nichts ver
sprochen gehabt; aber ich will mit nach Sparnek. Wollen Sie aber nach Gefrees
kommen: so könnten Richters gar dahin und wir erwarteten sie unterdessen wieder
in Gefrees. Gott laß uns immer glücklich: ich bins jetzt recht

Emanuel.

[Adr.] Madam Otto geborn. Wirth, [ von Emanuel: bei demselben
geschwind abzugeben für dieselben wird höflich gebeten.] Hof.

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 6. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1952.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

H: Berlin acc. ms. 1900. 63 (derzeit BJK). 3 S. 8°; Adr. auf der 4. S. J: Täglichsbeck S. 115.

229,18 Gefrees liegt etwas näher an Bayreuth als Sparneck.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/IV_389.html)