Von Jean Paul an Siegfried August Mahlmann. Coburg, 4. November 1803.

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Brieftext

Kopie
[ Koburg, 4. Nov. 1803 ]

Ein solches Opfer als du der schwesterlichen Liebe gebracht,
war zu gros als daß ich Ehemann [!] dich Eheman hätte darum bitten
dürfen ohne Ungerechtigkeit; aber desto mehr dank’ ich dir für ein
Opfer, dessen Grösse ich, da es gegenseitig ist, aus dem Lieben und
Loben deiner Frau am schönsten erkenne. Du darfst sagen: ich werde
geliebt. Sie wird für ihre Kob[urger] Opfer und Freuden belohnt
werden, hoff’ ich, in der Stunde, wo ihr beide euch wieder habt, ihr
wüstet aber gar nicht, wie gros eine solche Freude wäre, wenn ihr sie
nicht schon genossen hättet. Fahre fort in deinem unschuldigen Kind
leinstag bethlehemitischer Ermordungen — wo man überal peitschet —,
zumal da du ungleich dem Herodes gerade das Gott-Messiasgen
durch das Tödten der Kinder zu erhalten suchst — Gesichts-Passabel
heit

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 6. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1952.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

K: Mahlmann

248 , 30–33 Mahlmann hatte in seinem Schauspiel „Herodes von Bethlehemoder der triumphierende Viertelsmeister“, Leipzig 1803, Kotzebues„Hussiten vor Naumburg“ witzig parodiert; vgl. I. Abt., XI, 148,19 (Vorschule der Ästhetik, § 41).

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/IV_420.html)