Von Jean Paul an Henriette Freifrau von Ende. Bayreuth, 7. August 1821.

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Brieftext

Kopie
[ Bayreuth,7. Aug. 1821 ]

Möge dieses geschlängelte Schloß nichts verschließen als den Nach
laß seeliger Stunden! Die Edle, die die Ewigkeit schon in Ihrem Herzen
trägt, bleibe durch das Schlangenbad — das seinen Namen vom Sym
bol der Ewigkeit hat — recht lang unserer Zeitlichkeit erhalten; und
da die Schlangenlinie die der Schönheit ist, so sei jeder Tag Ihres
Lebens wie in einem Parke geschlängelt. — Aber Übermorgen an Ihrem
Wiegenfest denkt ein Herz noch weicher an sie; aber das ganze Jahr
wiege die stille Freundin.


Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 8. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1955.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

H: ehem. Freiherr von Ende, Alt-Jeßnitz. J: Hesperus (Blätter der JeanPaul-Gesellschaft), März 1954, Nr. 7, S. 29.

Frau von Ende war mit ihrem Sohne auf der Reise nach Schlangenbad(s. 134, 32) einige Tage in Bayreuth und hatte J. P. gebeten, ihr in einemit einem schlangenförmigen Verschluß versehene Schreibtafel, die siezu ihrem bevorstehenden Geburtstag geschenkt bekommen hatte, eineneinleitenden Spruch zu schreiben.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VIII_200a.html)