Von Jean Paul an Luise Förster. Bayreuth, 4. Mai 1824.
Brieftext
Sie werden, liebe gute Luise, mein Blättchen vom 11ten
April
erhalten haben. Heute bringe ich nun, und etwas
eilig, eine Hauptbitte
an Sie. Die Kurzsichtigkeit
meiner Augen — eigentlich nur des rechten;
denn das linke
ist fast blind und die Krystalllinse will sich allmählig zum
grauen Staar verdunkeln — nimmt täglich sammt dem Nebel zu, wo
mit starke Beleuchtung sie umgibt. Nun
soll das berühmte Laeysonische
Augenpulver von Burkhardt und
Sohn Iselin aus Basel in Dresden zu
bekommen sein. Ich bitte Sie mit nächster Post um
eines oder über
haupt um die Nachricht,
ob das Pulver besser operiert als Hohenlohe,
der freilich seine Wunderkuren am besten bei seinem eignen
Gehöre
anfinge. — Möge die Liebe, die sonst blind macht,
dießmal sehend
machen! Sollte Ihnen die Heilung, da der Fall
der Anwendung doch
verschieden ist, zu zweifelhaft
erscheinen, so schicken Sie mir wenigstens
einen gedruckten
Gebrauchzettel. Verzeihen Sie meine Bitte und Eile.
Grüßen
Sie innigst Ihren geliebten Mann, der mir als Mensch und
Dichter gleich theuer. —
Jean Paul Fr. Richter
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VIII_432.html)